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03.01.2020
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Alexandra
Vorherige Artikel
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01.03.2015
Das Uranus-Pluto Quadrat: Feuer unterm Schnellkochtopf
„Gut gegart ist halb gegessen“, hat meine Oma immer gesagt, und das scheint nicht nur für ihre leckeren Suppen zu gelten, sondern auch für viele Dinge, die uns das Leben gerade so auftischt.
Wir dürfen weiter schmoren – und im März wird es so manch einem auch mächtig die Suppe verhageln. Denn nicht immer werden uns die Zutaten schmecken, die uns diese spannungs-geladene Uranus-Pluto-Kombi in den Kessel wirft, der nun schon seit mehr als zwei Jahren brodelt und dessen Inhalt auch noch die nächsten Jahre den Speiseplan bestimmen wird.
Im März wird noch mal mächtig Zunder gegeben: Am 17. wird diese Konstellation zum siebten Mal genau - astrologisch gesehen eine echte Ausnahmeerscheinung, denn normalerweise tanzen solche Konstellationen am Himmel einen klassischen Dreierschritt: Anfang – Mitte – Ende; oder: Entwicklung der Situation – Konflikt – Auflösung.
Aber es scheint, als seien die Zutaten dieses Mal schwerverdaulicher als sonst und benötigten eine extreme Garzeit unter starker Hitzezufuhr. Aber um was geht es da eigentlich, was sind die astrologischen Zutaten?
Da hätten wir zum einen die beiden Sternzeichen, Steinbock und Widder, die sozusagen den Grundton der letzten Jahre angeben, und dann die beiden planetarischen Langsamläufer Uranus und Pluto, deren schwierige Aspekte oft einhergehen mit dem Anfang weitreichender gesellschaftlicher Veränderungen, schweren Unruhen und einer grundlegenden Verschiebung im Machtgefüge (wie z.B. während ihrer Konjunktion Mitte der 1960-er Jahre). Schauen wir uns zunächst einmal die symbolische Bedeutung des Zeichens Steinbock an.
Das Erdzeichen Steinbock
Das Zeichen Steinbock erinnert uns an den Winter, die Monate Dezember und Januar, die durch ihre kristalline Reinheit und klaren Konturen bestechen. In diesen Monaten ziehen sich die Lebenssäfte aus der Natur nach innen zurück, um sie zu bewahren, bis Kälte und Kargheit wieder nachlassen. Die Natur fährt ‚Sparkurs‘. Wer seine Energien und Ressourcen in diesem Ausdauertest einteilt und effizient und diszipliniert nutzt, sichert sein Überleben in ‚harten Zeiten‘.
Steinbock ist ein Erdzeichen, d.h. dass Materie und Struktur, Geld und Kontrolle zu seinen Grundthemen gehören, nicht zuletzt, um dem Kollektiv in mageren Zeiten ein Überleben zu sichern. Deshalb verwundert es auch nicht, dass auf der praktischen Ebene dieses Zeichen mit Arbeit, Ergebnis- uns Zielorientierung, Status und messbarer Leistung zu tun hat und auf einer mehr abstrakten Ebene mit bewährten Traditionen, Regelwerken und Regulierungen, Regierungen und Kapitalgesellschaften.
Wem jetzt diese Begriffe irgendwie waaahnsinnig bekannt vorkommen und auf jedem kahlen Baumstamm das Poster „Sparprogramm“ getackert sieht, wird jetzt wohl auch gleich eine ‚Troika‘ hinter der nächsten Ecke vermuten. Und siehe da, ‚Onkel Pluto‘ lässt sich als Projektionsfläche dafür leicht einspannen, denn personifiziert gibt der „Herr der Unterwelt“ gern Extremfiguren auf oben umrissenen Terrain ab: Von Dagobert Duck bis hin zum Bankster, vom reaktionären Patriarch bis hin zur unheimlichen Macht der Finanz-Controller bevölkern zumeist die negativen Entsprechungen von Pluto unsere Schlagzeilen – und unser gesellschaftliches Leben.
Pluto in Steinbock (2008-2024)
Wenn eine Zeitspanne von Pluto beherrscht wird, kommt das, was lange geheim gehalten wurde (was durchaus nicht immer negativ sein muss), ans Licht und setzt eine Entwicklung in Gang, die eine sich überholte Situation in Schutt und Asche legt, damit etwas Neues entstehen kann.
Als Pluto 2008 das Zeichen Steinbock betrat, wurde Wall Street von einem Blizzard heimgesucht und markierte den Anfang eines wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Winters, dessen Kälte und finanzielle Strenge seitdem viele Länder und Menschen hart getroffen hat. Plötzlich machte sich das Gefühl breit, dass einfach nicht mehr genügend Geld da war. Der Aufruf, den „Gürtel enger zu schnallen“, verwandelte sich in eine länderübergreifende Sparpolitik und das Anlegen von Daumenschrauben in der Arbeitswelt. Die beiden Schattenenden des Zeichens Steinbock treten nun deutlich zutage im Spiel ‚Master and Servant‘, ‚Herr und Diener‘. Plutos Hang zu dunklen Extremen findet nicht nur seine Entsprechung in der massiven Korruption und den vielen Betrugsskandalen im Wirtschaftsleben, sondern auch in der gesellschaftlich ungleichen Verteilung der Geldmittel: Die Reichen scheinen immer reicher, die Armen immer ärmer zu werden.
Auf einer mehr persönlichen Ebene erleben seitdem viele diesen gesellschaftlichen und finanziellen „Überlebensdruck“ als sich verdichtende Realität, die ihnen unangenehm eng und kalt auf die Pelle rückt, wenn sich nicht viele sogar inmitten eines oben genannten Szenarios wiederfinden. Energetisch mag sich der eine oder andere nicht nur kontrolliert, sondern regelrecht gequetscht und ausgelaugt fühlen, oder bis auf die Knochen, aufs Allerwesentlichste gestutzt. Dies legt aber auch wie bei einem Baum im Winter den Blick frei auf die tragenden oder nicht mehr tragenden Strukturen, die Stämme und Äste, die womöglich geschlagen werden müssen, damit der Baum gesundet.
Doch würden wir es zurzeit nur mit Steinbock und Pluto zu tun haben, würde unsere Suppe einfach zu Stein erstarren und erkalten. Auch wenn es die Situation zuweilen „unmöglich“ macht, können wir doch froh sein, dass noch zwei weitere Elemente mitspielen, nämlich das Feuerzeichen Widder und der Brandbeschleuniger Uranus, die beide die Gemüter überhitzen und viele Fässer (und Kochtöpfe) zum Überlaufen bringen.
Das Feuerzeichen Widder
Das klingt jetzt recht martialisch. Und in der Tat sind Militär und Waffengewalt durchaus auch Entsprechungen des Zeichens Widder. Aber Entschlossenheit zum Kampf ist nicht sofort gleichzusetzen mit Krieg und Blutvergießen. In diesem Zeichen finden wir auch den Athleten, den Sportsmann, der sich mit anderen misst, den Pionier, der die ausgetretenen Pfade verlässt und sich in noch unbekanntes Gelände wagt, um es zu erobern und so manch wertvolle Entdeckung wieder mit nach Hause bringt. Oder einfach jemand, der die Vergangenheit hinter sich lässt und einen neuen Anfang wagt.
Denn das Zeichen Widder ist ein Frühlingszeichen und beschreibt eine Zeit, in der die Säfte erwachen und sich das Leben aus dem Samen hinauswagt und sich wie ein Sprössling mit aller Kraft einen Weg durch die Erde nach oben ans Licht bahnt, um sich dort zu entfalten. Und diese Kraft wird alles verdrängen, was sich ihr in den Weg stellt – was von denjenigen, die zufälligerweise das Hindernis geben, durchaus als recht grob und ungehobelt empfunden werden mag. Wenn diese Lebenskraft allerdings blockiert wird oder kein Ventil findet, dann staut sie sich und verursacht eine große Spannung, die sich dann wie bei einem Erdbeben plötzlich entlädt und ganze Landstriche verwüsten kann.
Uranus in Widder (2011-2020)
Und – peng! - kommt Uranus in das erste Zeichen des Tierkreises Anfang 2011 hinein marschiert; zeitgleich mit dem Arabischen Frühling, der deutlich die rebellische und hitzköpfige Handschrift von Uranus in Widder trägt, der entschlossen ist, in atemberaubender Geschwindigkeit alle alten und repressiven Autoritäten vom Sockel zu stürzen.
Denn die Stoßkraft von Uranus wirkt dahin, sich aus den genormten, traditionellen und veralteten gesellschaftlichen Fesseln zu befreien und etwas Neues zu schaffen, oft genug, indem bestehende Regeln gebrochen werden. Und die Veränderungen, die er bringt, sind plötzlich, unerwartet, schnell und radikal. Wem das arg nach ‚Terror‘ riecht , wittert dahinter die weniger konstruktive Seite von Uranus, die sich in einer reinen Anti-Haltung äußern kann und „gegen“ alles ist, ohne seine Position mit Inhalten zu füllen und eine alternative Vision zu kreieren.
Doch es gibt durchaus Inhalte, für die Uranus in zivilem Ungehorsam auf die Straße geht: auf seinem Protest-Banner stehen fettgedruckt die Themen Unabhängigkeit, Freiheit, Individualität und Demokratie. Es gilt, die Gesellschaft zu revolutionieren, um Menschlichkeit und Gleichheit mehr Raum zu geben. Auf technischem Gebiet, einem anderen Steckenpferd von Uranus, mag Uranus im Widder für bahnbrechende, wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen sorgen, die mit überkommenen Weltbildern brechen.
Uranus Quadrat Pluto: der Schnellkochtopf
Das sind sie nun, die Zutaten für unsere Suppe, die von der aufreibenden Spannung zwischen dicker, traditioneller Grundsubstanz und aufmüpfig-feurigen Gewürzen lebt. Je nach Geschmacksveranlagung werden diejenigen, die dieses Gericht serviert bekommen, sich mal mehr mit den bewahrenden oder eher den erneuernden Triebkräften identifizieren.
Diejenigen, deren Horoskope direkt von dieser Konstellation berührt werden, sehen sich oft vor die Wahl gestellt, sich entweder um des materiellen Überlebens willen einem als repressiv empfundenen System anzupassen oder sich für ihre Individualität und Lebendigkeit zu entscheiden und radikal einen neuen Schritt zu wagen.
Die einzelnen Reaktionen auf diese Herausforderung werden unterschiedlich ausfallen: Die einen brauchen einen radikalen Bruch und Wechsel, andere hingegen werden Elemente beider Seiten integrieren. Manch aufmüpfiger Hitzkopf wird notgedrungen Nachhaltigkeit und Disziplin lernen und sture Hardliner werden sich neuen Ideen aufschließen müssen. Wenn wir unser wachsendes Bedürfnis nach mehr öffentlich gelebter Echtheit und Integrität anerkennen und neue Wege und einen neuen Anfang wagen, mag sich am Ende dieses langen Prozesses endlich der Deckel vom Kochtopf lösen und den Blick auf das entstandene Gericht freigeben: gut durchgegart und echt lecker.
© Alexandra Stanko